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CHRONOLOGIE DER NACHEXILZEIT

Eine Chronologie des zweiten Tempels

Arbeitsvorlage von Gabriel Foco

Wien 1994


 

VORBEMERKUNG

Zu den bisherigen Zwischenergebnissen

 

Die Chronologie der Väterzeit ist bis Abraham und seiner Nachkommen in den zwei Stammbäumen - vor (1 Mose 5,3-32) und nach (1 Mose 11,10-26) der Sintflut - so genau beschrieben enthalten, dass immer kontinuierlich angegeben werde, in welchem Alter die Nachkommenschaft jeweils gezeugt wurde. Damit lässt sich die Chronologie als ein lineares genealogische Kontinuum so rekonstruieren, das mit dem Jahre 1948 nach der Schöpfung - als das Geburtsjahr Abrahams – die genealogische Reihe vorerst abschließe. Etwas weiter im Text verstreut zu finden und analog linear lassen sich die jeweiligen Zeugungen der Nachkommen bei Isaak im 100. Jahr Abrahams (1 Mose 21,5; vgl. 1 Mose 17,17.24.21; 18,10.14), und Jakobs im 60. Jahr Isaaks (1 Mose 25,26), bestimmen. Man braucht also nur 1948 + 100 + 60 = 2108 durch einfache Addition auszurechnen. Von da an werden die genealogischen Angaben zunehmend ungenau und es empfehlt sich – in mehrerer Hinsicht – das Eckdatum zu nehmen, wonach Jakob mit seiner Sippschaft in seinem 130. Jahr nach Ägypten übersiedelt (ausgewandert) sei (1 Mose 47,9). Denn in 2 Mose 12,40-41 heißt es ausdrücklich, dass der Exodus aus Ägypten auf den Tag genau 430 Jahre nach der nämlichen Übersiedlung Jakobs in seinem 130. Jahre erfolgte, womit ein genauer chronologischer Rahmen bis zum Exodus mit 2668 Jahren (an)gegeben sei. Und das mit den 480 Jahren nach 1 Kö 6,1 vom Exodus bis zum Beginn des Tempelbaus kombiniert, ergibt einem exakten chronologischen Rahmen von (1948 + 100 + 60) + 130 + 430 + 480 = 3148 Jahren von der Schöpfung bis zum Beginn des Tempelbaus im 4. Jahr der Regierung des Salomo.

Ab dem Tempelbau lässt sich (mit Hilfe der chronologisch jeweils gegenübergestellten Regierungsjahre) im formalistischen Synchron der geteilten Reiche mit 244 Jahren bis zum Untergang Samarias (des sog. Zehnstämmereiches) so rekonstruieren, dass mit den 40 Jahren Regierungszeit des Salomo davor (1 Kö 11,42//2 Chr 9,30), in dessem 4. Jahr die 480 Jahre seit dem Exodus enden, für Salomo 40 – 4 = 36 Jahre hinzugerechnet werden können, und sich so für die gesamte zusätzliche Strecke 36 + 244 = 280 Jahre (bis zum Untergang des Zehnstämme-Reiches bzw. Samarias) ergeben.

       3148 = 480. Jahr nach dem Exodus = 4. Jahr des Salomo (1 Kö 6,1)

       3184 =  1. Jerobeam I. = 40.(/41.) Salomo (1 Kö 11,42-12,20)

       3203 =  20. Jerobeam I. = 2. Asa (20) 20 (1 Kö 15,9)

       3239 = 2. Ahab = 38. Asa (36) 36 (1 Kö 16,29)

       3241 = 4. Ahab = 2. Joschafat (3) 2 (1 Kö 22,41)

       3257 = 2. Joram von Israel = 18. Joschafat (17) 17 (2 Kö 3,1)

       3267 = 12. Joram von Israel = 2. Jehu = 1. Ahasja (1) 1 (2 Kö 8,25)

       3272 = 7. Jehu = 1. Joasch von Juda (7) 6 (2 Kö 12,1)

       3308 = 2. Joasch von Israel = 37. Joasch von Juda (37) 36 (2 Kö 13,10)

       3308 = 2. Joasch von Israel = 2. Amazja (1) 0 (2 Kö 14,1)

       3321 = 2. Jerobeam II. = 15. Amazja (14) 14 (2 Kö 14,23)

       3346 = 27. Jerobeam II. = 2. Usija (26) 25 (2 Kö 15,1)

       3396 = 2. Pekach = 52. Usija (51) 51 (2 Kö 15,27)

       3411 = 17. Pekach = 2. Ahas (15) 15 (2 Kö 16,1)

       3421 = 2. Hosea = 12. Ahas (5) 4 (2 Kö 17,1)

       3428 = 9. Hosea = 6. Hiskia = Untergang Samarias (7) 7 (2 Kö 18,10)

Insgesamt also rund: . . . . (251) 244 Jahre bis zum Untergang Samarias. Man kann also zusammenfassend seit der Schöpfung bis zum Beginn des Tempelbaus unter Salomon, in seinem 4. Jahr, 3148 Jahre rechnen, und von da an bis zum Untergang Samarias 280 Jahre, was zusammen 3148 + 280 = 3428 Jahre bis zum endgültigen Untergang des Zehnstämmereiches in Israel (mit der Zerstörung Samarias) ergibt.

In dem von Juda sodann allein fortgesetzten Reich gibt es auch einige Abschnitte mit einem zumindest relativen Synchron. Aus 2 Kö 20,1//Jes 38,1 folgt, dass die Mitregentschaft - und daher die Regierungsjahre - des Manasse schon im 14./15. Jahr seines Vaters Hiskia, begonnen haben. Denn widerrufen wurde nur der frühe (sofortige) Tod des Hiskia, nicht aber der damit verbundene Befehl an Hiskia, seinen Nachfolger zu bestellen (2 Kö 20,5-6//Jes 38,4-5), und zwar erst am Morgen des nächsten Tages (Jes 38,13), während Hiskia mit seinem Tod schon in der Nacht gerechnet hat (Jes 38,12), weil am Vortag sein Tod angekündigt wurde (und ihm Gott befahl, seinen Nachfolger zu bestellen). Der Satz also, dass Jesaja noch nicht aus der „Stadt“ hinausgegangen war (2 Kö 20,4), den einige Textvarianten mit „innerer Vorhof“ statt „Stadt“ (wie das im masoretischen Text heißt) wiedergeben, ist also nicht dahingehend zu verstehen, dass Jesaja gewissermaßen noch im Gehen zurückgerufen wurde, sondern dahin, dass Jesaja (noch) nicht aus der „Stadt“ (oder ev., aus dem „Vorhof“) fortging, sondern nach der Mitteilung des Gotteswortes (durch Jesaja) an Hiskia, wonach der sofort sterben werde, zwar Jesaja sodann vom Angesicht des Königs hinausging, aber (bis zum nächsten Tag) in der „Stadt“ (oder im „Hof“) blieb, also abwartete, wie seine Prophezeiung über den Tod des Königs ausgehen werde. Denn zwischen den zwei Vorsprachen von Jesaja beim König Hiskia verging ein Tag. Im biblischen Sprachgebrauch aber wäre der Tod des Hiskia noch am selben Tag zu erwarten gewesen (wie etwa die Ankündigung des Todes des Belsazar durch Gotteswort in Dan 5,26.30). Daraus muss zwingend gefolgert werden, dass Hiskia das Gotteswort über seinen unmittelbar bevorstehenden Tod ernst nahm und dem göttlichen Auftrag, „sein Haus (Nachfolger) zu bestellen“ (Jes 38,1//2 Kö 20,1) noch an denselben Tag nachgekommen ist, weil er von dem Widerruf der Todesverheißung erst am Morgen des nächsten Tages erfuhr. Die innere Logik der Textstelle ist dadurch bestimmt, dass Hiskia nach Erhalt der Botschaft Gottes von dem Propheten Jesaja über seinen Tod, und den Befehl Gottes, dass er seinen Nachfolger bestellen soll, sich nicht von Gott etwa abwandte, sondern im Gegenteil, Hiskia hat sich Gott zugewandt und die ganze Nacht hindurch gebetet. Es wäre also unlogisch, ja widersinnig anzunehmen, dass sich Hiskia so Gott zugewandt hätte, dass er zuvor sein Haus bzw. seinen Nachfolger, nicht bestellte, so wie ihm Gott über den Propheten Jesaja befohlten hatte. Denn gerade diese Zuwendung des Hiskia an Gott war es, was Gott am nächsten Tag dazu bewogen hatte, die Verheißung des Todes an Hiskia durch den gleichen Propheten zurückzunehmen und dem Hiskia noch 15 Jahre zu geben. Somit wurde Manasse Mitregent bzw. „König“: nämlich am Tage der Ankündigung des Todes des Hiskia durch Jesaja. Der Widerruf der Todesverheißung an Hiskia am folgenden Tag ändert nichts mehr an der bereits erfolgten Einsetzung des Nachfolgers im Sinne der formalistischen Chronologie, wofür in der Königsgeschichte mehrere Beispiele gibt. Aufgrund der Begnadigung des Hiskias durch Gott am nächsten Tag, muss angenommen werden, dass Hiskia den Befehl Gottes am Vortag befolgt hatte und seinen Nachfolger bestellte, woraufhin Gott ihn am nächsten Tag begnadigte, weil ja Hiskia dem Befehl Gottes nachgekommen sei.

       3436 = 1. Jahr des Manasse (2 Kö 21,1//2 Chr 33,1) = 14. Jahr des Hiskia (2 Kö 18,2.13; 20,5-6//Jes 36,1; 38,5//2 Chr 32,1 f.)

       3437 = 15. Jahr des Hiskia = Halljahr (Jes 37,30//2 Kö 19,29; vgl. Jes 36,1; 2 Kö 18,13; 2 Chr 32,1)

       3451 = 29. Jahr des Hiskia (2 Kö 18,1-2//2 Chr 29,1) = 15. Jahr des Manasse (2 Kö 21,1//2 Chr 33,1)

       3491 = 55. Jahr des Manasse (2 Kö 21,1//2 Chr 33,1)

       3493 = 2. Jahr des Amon (2 Kö 21,19//2 Chr 33,21)

       3494 = 1. Jahr des Josia (2 Kö 22,1//2 Chr 34,1)

       3506 = 13. Jahr des Josia = 1. Jahr der Berufung des Jeremia (Jer 1,2-3; 25,3)

Aus Jer 25,1-3 ergibt sich, dass zwischen dem 13. Jahr des Josia und dem 4. Jahr des Jojakim 23 Jahre liegen, so dass der gesamte chronologische Rahmen ab dem ersten Regierungsjahr des Josia (2 Kö 22,1//2 Chr 34,1) bis zum Untergang des Königreiches Juda 54 Jahre beträgt. Das gleiche Resultat ergibt sich aus ebendieser Stelle (Jer 25,1-3), vom ersten bis zum 19. Jahr des Nebukadnezar (Jer 52,5-12//2 Kö 25,2-8) d. i. das 11. Jahr des Zidkia (Jer 1,3), weil das 4. Jahr des Jojakim nicht nur dem nämlichen 23. Jahr der Berufung des Jeremia entspricht, sondern auch dem 1. Jahr des Nebukadnezar.

       3529 = 1. Jahr des Nebukadnezar = 4. Jahr des Jojakim = 23. Jahr des Jeremia (Jer 25,1.3)

       3536 = 7. Jahr des Nebekandnezar (Jer 52,28) = 11. Jahr des Jojakim (2 Kö 23,36//2 Chr 36,5)

       3537 = 8. Jahr des Nebukadnezar = 1. Jahr des Jojachin (2 Kö 24,10.12//2 Chr 36,10).

       3546/7 = 18. Jahr des Nebukadnezar = 10. Jahr des Zidkia (Jer 32,1: vgl. Jer 52,29; V. 2).

       3548 = 19. Jahr des Nebukadnezar = 11. Jahr des Zidkia 2 Kö 25,8//Jer 52,12; vgl. Jer 1,3).

       3573 = 37. Jahr des Jojachin = 1. Jahr des Ewil-Merodach (2 Kö 25,27//Jer 52,31).

       3599 = 70. Jahr des babylonischen Exils (Jer 25,11-14) = 1. Jahr des Kyrus (2 Chr 26,19-23;  Esr 1,1; 5,13; 6,3). = 70. Jahr des Nebukadnezar, wenn er noch leben würde.

       3611 = 1. Jahr des Fastens (Est 9,20-32) = 12. Jahr des Kyrus/Ahasveros (Est 3,7).

       3681 = 70 Jahr des Fastens (Sach 7,5) = 4. Jahr des Darius (Sach 7,1).

Die Zeit des (babylonischen) Exils ist eigentlich bei Jer 25,11-14 mit 70 Jahren begrenzt und beginnt nach Jer 25,1 im 1. Jahr des Nebukadnezars, und endet nach den nämlichen 70 Jahren nach 2 Chr 26,19-23 und Esr 1,1; 5,13; 6,3 mit dem 1. Jahr des Kyrus, also 70 Jahre nach dem 1. Jahr des Nebukadnezars.

Das Rückgrad der numerischen Chronologie der Nachexilzeit, die chronologische Richtgröße schlechthin, ist das in  Sach 7,1-5 (vgl. Sach 1,12; 8,19) beschriebene Fasten von 70 Jahren, das nach Sach 7,1 bis zum 4 Jahr des Darius gedauert hatte. Denn das mosaische Gesetz kennt diese Art des rituellen Fastens nicht, sondern selbst am „Versöhnungstag“ (3 Mose 16,29-31; 23,27; vgl. Apg 27,9) ist lediglich von „Kasteien“ die Rede (das ist am 10. des 7. Monats). Und weil die mosaische Festordnung und Kultvorschriften bis zuletzt unverändert blieben (das Königsgesetz des Samuel <1 Sa 8.9; 10,25> und Davids und Asafs Ordnung für die Sänger <1 Ch5r 15,16-21> greifen nicht in das Kultgesetz ein, vgl. 5 Mose 17,14-20), kann nur die einzig relevante Änderung der Festvorschriften  (Est 9,20-32) im 12. Jahr des Ahasveros (Est 3,7) damit gemeint sein, wo im Namen des Großkönigs, dessen Frau und Mardochai die Festvorschriften dahingehend ändern, dass sie neben den Festtagen (Purim) auch ein Fasten bzw. eine Fastordnung, festlegen. Das von Sacharja (Sach 7,5) genannte Fasten, das nun seit 70 Jahren im 4. Jahr des Darius dauert, und das nach Sach 8,18 mehrmals im Jahr vorkomme, kann also - dem Text zufolge - nur ab dem 12. Jahr des Ahasveros gerechnet werden, sofern man sich an einer geschlossenen biblischen Redaktion orientiert, weil im Text kommt kein anderes Fasten vor, das dem entsprechen könnte. Der Umstand, dass Daniel in im 1. Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros, über die 70 Jahre nachsinnt, scheint das Bild über diese Feststellung abzurunden, weil aus der Formulierung hervorgeht, dass die 70 Jahre noch nicht voll wären, aber ihr Ende nahe bevorstehe.

Die numerische Fortsetzung des chronologischen Synchrons – oder dessen Entsprechung – zeigt sich in der Identität des Kyrus (Jes 40,13-45,4; 2 Chr 36,22-23; Es 1,5-8; 3,7; 4,3-4; 5,13-17; 6,2-3.17; Dan 1,21; 6,29; 10,1) mit dem Ahasveros (Es 3,6; Dan 9,1; Est 1,1 ff), was nachstehend näher gezeigt werden soll. Der logische Ausgangspunkt dazu ist, dass der Ahasveros in Dan 9,1 als der Vater des Darius ausgewiesen werde, und in Es 4,5-6 der Kyrus und Darius zunächst so als aufeinander folgend dargestellt werden, dass wenige Sätze später in Es 4,12 der Ahasveros mit dem Kyrus offensichtlich als gleichbedeutend gebraucht werden, nachdem in Es 4,6-7 der Ahasveros mit dem Artasasta gleichgesetzt wurde.

 

Vom Text her zwingend erscheint dem Wortsinn nach, dass der in Es 4,12 in der zweiten Person angeredete Artasasta/Ahasveros (wonach also die dort zitierten Briefschreiber zu dem nämlichen persischen Großkönig sagen, dass die Juden von ihm, nämlich in der Form „von Dir“, ausgezogen seien), in Es 5,13; 6,3 von Darius mit dem Kyrus, so identifiziert werde, dass dem in Es 4,5 die Aufeinanderfolge der Herrschaft von Kyrus und Darius vorausgeschickt werde. Vor allem ist es - dem Wortlaut des Textes in Esr 4,4-5 nach - eindeutig, dass die Feinde der Juden jene Fragen, warum sie bauen, worauf die Juden antworten, dass sie dem Befehl des Kyrus folgen (Esr 4,4). Da begannen die Feinde der Juden die Juden am Bau (erfolgreich) zu hindern und abzuschrecken, und nahmen auch „Anwälte“ um die Juden beim Perserkönig anzuklagen (Esr 4,5). Der springende Punkt ist, was in Esr 4,5 abschließend heißt, dass das unter Kyrus begann und dauerte (fortan) alle Tage der Regierung des Kyrus bis zum 2. Jahr des Darius. Wenn also der Baustopp unter Kyrus begann und die ganze (Rest der) Regierung des Kyrus dauerte, dann kann der von den Feinden der Juden angeschriebene Großkönig nur Kyrus sein, der übrigens nach Dan 9,1 der Vater des Darius ist, und in seiner eigenen Sprache eben Ahasveros heißt.

 

Dabei ist der einzige Knoten, wenn man das so sehen will, dass der Ahasveros in Es 4,5-6 auch mit dem Artasasta direkt gleichgesetzt werde, weil so tatsächlich noch ein zweiter Artasasta später noch auftaucht, der auf den Darius folgt, aber dann Esra selbst ebenfalls unter der Herrschaft einer Artasasta nach Jerusalem kam (Es 7,1), der gemäß Es 6,14-16 nach Darius regierte. Dass es sich dabei um 3 persische Könige handelt und nicht um 2, das ist aus Es 6,14 zu entnehmen, wo Kyrus, Darius und Artasasta hintereinander - in dieser Reihenfolge - genannt werden. Und noch eine Textstelle kann exegetisch herangezogen werden, und zwar weil nach der Prophetie in Dan 11,2 „noch“ (die Herrschaft der 3) Könige in Persien (weiter) folgen bzw. andauern sollten, nämlich noch bevor die Herrschaft der Griechen komme (Dan 10,20), und diese Prophetie erfolgte im 3. Jahr des Kyrus (Dan 10,1). Das aber korrespondiert mit Es 6,14, wonach es drei persische Könige, nämlich Kyrus, Darius, und Artasasta gäbe. Und diese Auflistung der Könige korrespondiert auch mit der Vision und deren Deutung in Dan 2,31-45, wonach in der Vision des Nebukadnezar ein Standbild, dessen Kopf aus Gold, Brust und Arme aus Silber, Bauch und Lende aus Bronze, Schenkel aus Eisen, und die Füße teils aus Eisen und Teil aus Ton (Dan 2,32-33), seien und dann gab es noch einen Stein, der die Figur zermalmte (Dan 2,34-35) und einen Berg bildete. In der Deutung Daniels entspricht jeder dieser Ebenen bzw. Stoffe (Gold, Silber, Bronze, Eisen, Ton, Stein), je einem König, und zwar 6 an der Zahl, wo Nebukadnezar mit dem goldenen Haupt gleichgesetzt werde (Dan 2,38), und der Stein am Schluss ist der gleichsam messianische König, der das ewige Reich begründe (Dan 2,44).

 

Im übrigen hatten alle namhaften Juden sowohl einen jüdischen Namen wie auch einen babylonischen bzw. einen persischen Namen (vgl. Dan 2,26), wobei dann noch in den griechischen Handschriften die griechische Namen tradiert und in die christlichen Texte so übernommen wurden. Es heißt selbst im Text, dass der Brief in Aramäisch abgefasst wurde, wo aramäische, allenfalls persische, Namen für die ausgefertigten Urkunden gelten. Es gibt in dem ganzen hebräischen Text der Bibel hier einen zitierten aramäischen Text, so dass doch die abweichenden Namen für die gleiche Person plausibel erscheinen. Um aber diesen Knoten leichter zu lösen ist hilfreich zu wissen bzw. das Wissen zu vergegenwärtigen, dass die Juden genau in dieser Zeit des Nachexils, wo sie in das Perserreich integriert waren, langsam vom Hebräisch als Umgangssprache auf Aramäisch – auch in Palästina – umgestiegen sind, weil die inzwischen aramäisch sprechenden Heimkehrer aus Babylon den Ton angaben und die Verwaltungselite bildeten. Obwohl nach Kyrus jedes Land formell wieder in seiner eigener Sprache verwaltet wurde (vgl. Est 1,22), so galt das nur für das Nachexil bei den Persern, nicht jedoch im Exil unter den Babyloniern, wo die Amtssprache Aramäisch war, und so Aramäisch die Sprache des Exils bei den Juden wurde (vgl. Neh 8,8), bevor Kyrus die Landesprachen nach 70 Jahren wieder erlaubt hatte. Und auch unter den Persern war Aramäisch so die anerkannte Sprache, wie etwa heute Englisch in der EU, oder zuvor Latein in ganz Europa, obwohl in der jeweiligen Landesprache auch geschrieben werden konnte (weil die Perser lediglich das babylonische Großreich mit der aramäischen Amtsprache übernommen hatten, so wie später die Griechen von den Persern, ohne jedoch selbst ein Großreich neu gegründet zu haben wie die Babylonier).

 

Tatsache ist, das die Juden in der Zeit Jesu nicht mehr hebräisch, sondern aramäisch gesprochen hatten, und nur der Bibeltext in Hebräisch geschrieben bzw. tradiert wurde, während die Kommentare in Aramäisch gehalten waren. Mit anderen Worten sind so gesehen sogar dreifache Benennungen der gleichen Person möglich, wie das zB bei Daniel als Belsazar (vgl. Dan 2,26), bei Serubabel (Esr 2,2; 5,2) als Schesbazar (Esr 1,8; 5,14), und zwar in dem gleichen Brief, wo Kyrus als Ahasveros bezeichnet werde, oder bei Ahasveros/Artasasta für Kyrus der Fall ist, wo einige antike Quellen für Ahasver(os) Xerxes schreiben, und analog für Artasasta Artaxerxes, usw., wo zwischen Xerxes und Artaxerxes doch auffällt, dass das der gleiche Name mit einer „Vorsilbe“ bzw. Wortzusammensetzung als Attribut (Arta-Xerxes) sei, und den gleichen Xerxes (Ahasveros) meine wie Artaxerxes (Artasasta). Analog heißt die jüdische Frau ursprünglich Hadasse (Est 2,7), aber offiziell als Frau des Perserkönigs Ester.

 

Der zweite Aspekt neben dem Sprachwechsel (und damit verbundenen Namenswechsel) ist die altorientalische Eigenheit, Herrschernamen zu Hoheitstitel zu machen, wie zB später Cäsar, Augustus und dann Basileus (wobei zB der Vorname Basileus wörtlich aus dem Griechischen übersetzt Herrscher oder Königsherrschaft bedeute, und zunächst Vorname und dann wiederum Herrschertitel wurde), was dann die offizielle Anrede zu sein hatte. Und weil (und wenn) die Namen der ersten persischen Dynasten (Artasasta/Ahasveros) später zur Hoheitstitel werden, so erscheint plausibel, dass der gleiche Name für einen späteren König der Perser nochmals vorkommt, und zwar scheinbar später dann als Personenname.

 

Durch die Gleichsetzung des Ahasveros mit dem Kyrus ergeben sich übergroße Zeitspannen, die scheinbar von führenden Juden wie Serumbabel und Jeschua überlebt werden, die so wohl in dem ersten Jahr des Kyrus (Esr 2,2; 3,2.8), wie auch im zweiten Jahr des Darius (Sach 4,6-9; Hagg 1,1.12.14; 2,2.4.21.23) noch den Juden vorstehen. Tatsächlich werden von Jesaja für die Zeit des Wideraufbaues der Stadt Jerusalem übernatürliche Lebensalter vorausgesagt (Jes 65,20-22). Und weil dort (im biblischen Text!) davon die Rede ist, dass es keine Kindersterblichkeit geben werde, sondern jeder seine vollen Lebensjahre erfüllen werde, und die nämlichen Lebensalter mit dem Lebensalter von Bäumen direkt verglichen werde (und zwar mindestens 100 Jahre), kann hier sonach nicht das Himmlische Jerusalem nach dem NT gemeint sein, wo ja Lebensalter um einiges länger sein sollten und auf einer anderen Daseinsebene als der des Fleisches, als der eines Baumes. Es ist bei Jesaja auch angegeben, dass man in dieser besonderen Heilszeit während der Bauzeit mindestens 100 Jahre alt werden würde, aber es sehr wohl noch eine Sterblichkeit (zumal der anderen, die von der besonderen Heilsverheißung nicht betroffen wären) gibt, während die neutestamentliche Offenbarung in Jahrtausenden rechnet bzw. von Ewigkeit zu Ewigkeit, wo es kein „Darüber-Hinaus“ gäbe. Diese übernatürlichen Lebensalter bei Jesaja, die also über 100 Jahre dauern sollten, sofern man sie ernst nimmt und dem Text einen Realitätsbezug zubilligt, müssen also - grob eingegrenzt - zwischen Jesaja und Jesus sein. Und weil zwischen Jesaja und Jesus nur die Erneuerung Jerusalems unter Kyrus und den Persern gibt (vgl. Jes 44,27; 45,13; 61,4), muss diese Stelle bei Jesaja über die übernatürlichen Lebensalter (Jes 65,20-22) auf die Zeit zwischen Kyrus und Artasasta (Artaxerxes) bezogen werden, wenn man den biblischen Text als ausschließliche Quelle der nämlichen Chronologie heranziehe. Sofern man alles andere als Quelle ausschließe als den biblischen Text, und die als alleinige Quelle der Chronologie nehme, dann gibt es nach der Bibel übernatürliche Lebensalter (Jes 65,20-22, vgl. Sach 8,4), und sie sind nicht nur methodisch auf die Zeit zwischen Jesus und Jesaja einzugrenzen, sondern aufgrund des Zusammenhangs mit dem Wiederaufbau (vgl. Jes 44,27; 45,13; 61,4), mit dem Kyrus beginnend (Jes 44,27; 45,13) auch außerhalb. In diesem Sachzusammenhang steht auch, dass Darius erst im 62. Jahr König wurde, so dass er in seinem 4. Königsjahr bereits 66 Jahre alt ist. Nach Es 4,1 ff begab es sich, dass die Samariter den gerade begonnenen Bau des Tempels unterbrachen, und zwar nach Es 4,5 alle Tage des Königs Kyrus und bis zur Regierung des Königs Darius. Damals also wurde der Bau des Tempels eingestellt, und zwar nach Es 4,24 bis zum 2. Jahr des Darius. Das berührt nicht nur das nämliche 2. Jahr des Darius in Hagg 1,1.15;2,10; Sach 1,1.7 (vgl. Es 6,14), sondern auch das 6. Jahr des Darius in Es 6,15 und das 4. Jahr des Darius in Sach 7,1. Und von diesem 4. Jahr Darius müssen so die 70 Jahre Fasten (Sach 7,5) bis zum 12. Jahr des Ahasveros/Kyrus (Est 3,7) so zurückgerechnet werden, dass in dem nämlichen 2. Jahr des Darius der Serubabel und Jeschua, die den Grund zum Tempel im 1. Jahr des Kyrus gelegt hatten (Es 3,1-2), ausdrücklich als diejenigen namentlich genannt sind, die den Tempel fertigbauen (Sach 4,8, vgl. Hagg 1,12; 2,1-4; Es 5,1-2). Wenn man also die 70 Jahre bei Sach 7,5 heranzieht, müssen die über 80 Jahre Serubabel und Jeschua noch im Amt gewesen sein, und sonach schon über 100 Jahre alt gewesen sein. Und das korrespondiert mit Sach 8,4-5 wonach in der Stadt Jerusalem übernatürliche Lebensalter präsent seien.

       3529 = 1. Jahr des Nebukadnezar = 4. Jahr des Jojakim = 23. Jahr des Jeremia (Jer 25,1.3) 

       3599 = 70. Jahr des babylonischen Exils (Jer 25,11-14) = 1. Jahr des Kyrus (2 Chr 26,19-23;  Esr 1,1; 5,13; 6,3).

       3611 = 1. Jahr des Fastens (Est 9,20-32) = 12. Jahr des Kyrus/Ahasveros (Est 3,7).

       3681 = 70 Jahr des Fastens (Sach 7,5) = 4. Jahr des Darius (Sach 7,1).

Um aber auf die Zeit von Kyrus zurückzukommen, so ist Mardochai eines der noch lebenden Weggeführten (Est 2,5-6), was ihn zeitlich im chronologischen Feld doch eher in die Nähe von Kyrus annehmen lasse, und so zusätzlich einen Indiz zeige, dass der Ahasveros des Mordechai und Ester mit dem Kyrus ident sei (Esra 4,6).

       3537 = 8. Jahr des Nebukadnezar = 1. Jahr des Jojachin (2 Kö 24,10.12//2 Chr 36,10).

Das gleiche Buch Ester, das besagt, dass Mardochai mit Jojachin nach Babylon gefangen weggeführt wurde (Est 2,6), besagt auch, dass Mardochai unter einem König Ahasveros in Babylon war, der König der Perser und Meder in Susa sei (Est 1,1-2.14). Nach Dan 5,28 lässt sich feststellen, dass die Herrschaft der Perser (und Meder) erst nach dem Sohn des Nebukadnezar erfolgt sein kann (Dan 5,2.11.18.22). Das bedeutet, wenn man dem Text folgt, dass vor der Herrschaft der Perser die Herrschaft Babylons zeitlich stattfindet, und die Herrschaft eines Persers namens Ahasveros nicht vor der Herrschaft der Babylonier stattgefunden haben kann. Wenn man also dem biblischen Text folgt, wonach Ahasveros ein König der Perser war, könnte und müsste er nur nach Kyrus eingeordnet werden, und auf keinen Fall davor, wenn man ihn mit Kyrus nicht identifizieren würde.

       3599 = 70. Jahr des babylonischen Exils (Jer 25,11-14) = 1. Jahr des Kyrus (2 Chr 26,19-23;  Esr 1,1; 5,13; 6,3).

       3611 = 1. Jahr des Fastens (Est 9,20-32) = 12. Jahr des Kyrus/Ahasveros (Est 3,7).

       3681 = 70. Jahr des Fastens (Sach 7,5) = 4. Jahr des Darius (Sach 7,1).

Eine äußerst wichtige, wenn nicht die wichtigste, chronologische Richtgröße in der Prophetie von Sacharja ist, dass er doch in den kritischen Jahren des Darius weissagte, dass zu diesem Zeitpunkt nur der Tempel, nicht jedoch auch die Stadt aufgebaut werde. Denn es heißt zu diesem Zeitpunkt in Sach 2,8-9 von Gott her, dass Jerusalem noch nicht mit (materiellen) Mauern wieder errichtet werde, sondern Gott selbst werde eine feurige Mauer um die Stadt sein. Wichtig ist dabei der Satz, dass Jerusalem eine offene Stadt sein wird, womit das Fehlen der materiellen Mauer zum Ausdruck komme. Denn diese Stelle korrespondiert mit Dan 9,24-27, wo im ersten Jahr des gleichen Darius (Dan 9,1) schon davon die Rede ist, dass die Stadt und die Mauern diesmal richtig bzw. auf der menschlich-materiellen Ebene, aufgebaut werden, und von dem „Ruf zum Bauen“ (der Stadt) an 70 „Jahr-Wochen“ (490 Jahre) lang bestand haben solle (Dan 9,24).

 

Wenn man mit Jesus in Mt 24,15 (//Mk 13,14) die „Gräuel der Verwüstung“ des Daniel in Dan 9,27 identifiziert, was nach Mk 13 parallel auf die Zeit der Zerstörung des Herodianischen Tempels datiert werde (Mk 13,1-5,14 par.), dann sind nach Dan 9,24-27 rund 490 Jahre (70 Jahrwochen) von der Zerstörung des Herodianischen Tempels (68/70 n. Chr.) zurückzurechnen, und zwar bis zu dem dort genannten „Ruf“ gerechnet, „Jerusalem wieder aufzubauen“ (Dan 9,24). Weil und wenn es in Dan 9,25 heißt, dass die Stadt 62 Jahrwochen bestehen, und danach von einem kommenden Fürst in der Mitte der restlichen Woche zerstört werde, dann ist aus den 70 Jahrwochen = 490 Jahre eine halbe Woche zu 3,5 Jahren wohl abzuziehen (490 – 3,5 = 486,5). Wenn man allerdings die Zerstörung Masadas um 73 n. Chr. als Anhaltspunkt nimmt, weil dort die Niederschlagung des jüdischen Aufstandes beendet wurde, dann sind das genau die nämlichen 3,5 Jahre, und man kann von dort 490 Jahre zurückrechnen, weil dann 3,5 Jahre zuvor die Stadt Jerusalem ganz im Sinne von Dan 9,25 zerstört wurde. Weil es chronologisch auf den Satz in Dan 9,25 ankomme, wonach ein Zeitabschnitt mit dem „Ruf“, „Jerusalem wieder aufzubauen“ beginnt, könnte dabei fraglich erscheinen, welcher von den diversen Baubeginnen als wahr anzunehmen sei.

 

       3436 = 1. Jahr des Manasse (2 Kö 21,1//2 Chr 33,1) = 14. Jahr des Hiskia (2 Kö 18,2.13; 20,5-6//Jes 36,1; 38,5//2 Chr 32,1 f.)

       3437 = 15. Jahr des Hiskia = Halljahr (Jes 37,30//2 Kö 19,29; vgl. Jes 36,1; 2 Kö 18,13; 2 Chr 32,1)

       3681 = 70. Jahr des Fastens (Sach 7,5) = 4. Jahr des Darius (Sach 7,1) = Halljahr (Sach 3,9).

       3730 = 20. Jahr des Artasasta (Neh 1,1; 2,1) = 1. Jahr der Stadtmauer (Neh 2,1-6; Dan 9,24-27) = Halljahr (Neh 5,1-12).

       4217 = 70 n. Chr. = Mitte der letzten Jahrwoche in den 70 Jahrwochen (Dan 9,25-27) = Zerstörung Jerusalems.

        4220 = 73 n. Chr. = Ende der 70 Jahrwochen = 490 Jahre (Dan 9,24-27).

Weil im 14. Jahr des Hiskia (Jes 37,30) und im 4. Jahr des Darius je ein Halljahr vorkomme, und außerdem im 20 Jahr des Artasasta (Neh 1,1; 2,1) ebenfalls ein Halljahr (Neh 5,10-12) zu orten ist, kann der Anfang der 70 Jahrwochen in Dan 9,25 in den nämlichen 20. Jahr des Artasasta gesetzt werden, weil ja der Aufbau der Mauer der Stadt an den Namen des Nehemia gebunden ist. Und weil das zusätzlich ein Halljahr ist, können von dem 20. Jahr des Artasasta 10 Hallperioden mit Daniel 9,25 bis zur Zerstörung des Herodianischen Tempels (68/70 n. Chr.) bzw. Masadas um 73 n. Chr., gerechnet werden. Von diesem 20. Jahr des Artasasta kann also bis zu dem 14. Jahr des Hiskia so zurückgerechnet werden, dass man theoretisch 49 Jahre mehr oder weniger rechnet, weil sowohl in dem 14. Jahr des Hiskia wie auch in dem 20. Jahr des Artasasta sich je ein Halljahr befinde.

       3436 = 1. Jahr des Manasse (2 Kö 21,1//2 Chr 33,1) = 14. Jahr des Hiskia (2 Kö 18,2.13; 20,5-6//Jes 36,1; 38,5//2 Chr 32,1 f.)

       3437 = 15. Jahr des Hiskia = Halljahr (Jes 37,30//2 Kö 19,29; vgl. Jes 36,1; 2 Kö 18,13; 2 Chr 32,1)

       3681 = 4. Jahr des Darius (Sach 7,1) = Halljahr (Sach 3,9).

       3730 = 20. Jahr des Artasasta (Neh 1,1; 2,1) = 1. Jahr der Stadtmauer (Neh 2,1-6; Dan 9,24-27) = Halljahr (Neh 5,1-12).

Aufgrund von Sach 2,5-9, wonach ja noch unter Darius die Mauern der Stadt nicht gebaut werden sollten, sondern Gott selbst wollte aus Feuer eine Mauer bilden, ist ersichtlich, dass zwischen dem Halljahr im 4. Jahr des Darius und dem Halljahr im 20. Jahr des Artasasta eben mindestens ein Hallperiode (49 Jahre) sein müssen (Sah 3,9), und Daniel ist so zu verstehen, dass die 70 Jahrwochen (490 Jahre) in Dan 9,24 die Stadt meine, und sonach der „Ruf“, Jerusalem wieder aufzubauen, in Dan 9,25, in das 20. Jahr des Artasasta falle, wo nach Neh 6,15 die Mauern in 52 Tagen fertig waren, aber nach Neh 7,4 noch keine Häuser gebaut waren (und die Häuser wurden also in diesen 49 Jahren fertig, so dass 62 Jahrwochen die Stadt stand, nämlich bis zur Zerstörung des Herodianischen Tempels). Das Halljahr nach Sach 3,9 ist daran zu erkennen, dass dort von einem Schuldenerlass für das „Land“ die Rede sei. Denn es gibt den kleinen Schuldenerlass (5 Mose 15,1-18) alle 7 Jahre, der nur die Geldforderungen (und Mobiliar) betreffe (vgl. Jer 34,8-22), und den großen Schuldenerlass (3 Mose 25,1-55) alle 7 x 7 = 49 bzw. im 50. Jahre, wo ein Schuldenerlass auch die Immobilien einschließe. Insofern ist also jede biblische Angabe über einen Schuldenerlass in Hinblick auf Immobilien eine chronologische Größe und markiert ein Halljahr. Und in Sach 3,9 ist von einem Schuldenerlass für das „Land“ die Rede (3 Mose 25,10).

Man kann also aus dem Gesichtspunkt der numerischen Chronologie feststellen, dass in der Rohrechnung drei zusammenhängende numerische Blöcke in der biblischen Chronologie gibt, nämlich

       von Adam bis Manasse bzw. bis zum Untergang Samarias, woran die synchronistisch zusammenhängenden Jahre von Hiskia und Manasse anschließen, dessen letztes Regierungsjahr 3491 Jahre nach Adam zu datieren sei (2 Kö 21,1//2 Chr 33,1),

       dann von der Regierungszeit des Jojakim um 3525 bis zur Fertigstellung des zweiten Tempels im 6. Jahr des Darius um 3683 Jahre nach Adam,

       und schließlich vom Wideraufbau der Stadt Jerusalem ab dem 20. Jahr des Artasasta bzw. ab dem 1. Jahr des Artasasta bis zur Zerstörung Jerusalems bzw. Masadas, um das 4220. Jahr Adams, nach Dan 9,24-27.

Weil aber im 14. Jahr (3436) des Hiskia und im 20. Jahr des Artasasta je ein Halljahr zu finden ist, und auch im 4. Jahr des Darius (3681), kann der Spielraum ausgeschlossen und so exakt datiert werden. Diese drei jeweils nahtlos zusammenhängenden chronologischen Abschnitte haben doch – ohne die Berücksichtigung der Hallperioden – zwei Nahtstellen, nämlich zwischen Manasse und seiner Nachfolger, und zwischen dem Tempelbau unter Darius und dem Bau der Standmauer unter Nehemia bzw. Artasasta. Der maximale Abstand ist an beiden Nahtstellen knapp über 20 Jahre, wo der mittlere chronologische Block (Josia bis Darius) verschoben werden könnte.

Die zwei Nahtstellen zwischen den drei chronologischen Blöcken, bei Hiskia und Manasse einerseits und dann bei Darius und Artasasta andererseits, zeigen, dass es offensichtlich genügt den mittleren chronologischen Block zwischen Manasse bzw. Josia, und Darius und weiters Artasasta, irgendwo „festzumachen“ bzw. im chronologischen Feld zu verankern, um einen einzigen zusammenhängenden Block von Adam bis Jesus zu bekommen. Dies lässt sich bei der ersten Nahtstelle zwischen Hiskia-Manasse und Josia mit Hilfe von Hes 3,22-5,17 bewerkstelligen, wo in Hes 4,4-7 die Tage des für diese Zeit gefesselten Propheten in Jahre des Königreiches in Jerusalem so umgewandelt werden, dass im Kontext eindeutig ist, dass sich die nämlichen Jahre auf Jerusalem bzw. auf Gottes Bundesverhältnis zu Jerusalem, beziehen. Und weil es dort einerseits heißt, dass die nämlichen Jahre (die der Prophet in Tage umgerechnet auf seinem Leib zu tragen hat) den Jahren der Schuld in Jerusalem entsprechen, und andererseits die Jahre der Schuld in Jerusalem in Tage (der Sühne) des Propheten umgerechnet werden, bekommt man so einen gesamtchronologischen Rahmen der Jahre in Jerusalem aus den Tagen des Propheten, die er nach der zitierten Stelle gefesselt liegend für Jerusalem sühnen soll. Und die Zahl der Tage des Propheten, an denen er die Schuld Israels trage, sind 390, und für Juda 40, was sonach 430 Jahre der Schuld (in Jerusalem) ergebe.

Ab der Überführung der Bundeslade, die nach der Richterchronologie und Königschronologie 3119/2120 angenommen werde, weil den 20 Jahren der Bundeslade, noch ein aufgerundetes Jahr hinzugerechnet werden könne, und zwar weil die Lade davor einmal 7 Monate (1 Sa 6,1), und danach einmal 3 Monate in Kirjat Jearim (2 Sa 6,11//1 Chr 13,14.17-19) stand, und die 7 + 3 = 10 Monate auf ein Jahr aufgerundet wurden. Wenn man 3119 statt 3120 rechnet, dann ergibt 3548 – 3119 = 429 Jahre Bundeslade in Jerusalem, und wenn man auch das Jahr 3119 hinzurechnet, sind das 430 Jahre, in denen die Bundeslade in Jerusalem weilte. Das ist um so mehr eine chronologische Orientierungsgröße, als das ganze Mosaische Gesetz und die daraus abgeleitete Geschichte um den Formalismus aufgebaut sei (2 Sa 6,2; 7,13; vgl. 5 Mose 26,15), dass Gott immer von dem Ort spricht, wo er seinen Namen wohnen lasse (vgl. 5 Mose 16,6-7; Esra 6,12; Jes 18,7; Jer 3,17), und worauf ja sich die gesamte biblische Offenbarung – und folglich Chronologie - beziehe.

Was die Überführung der Bundeslade nach Jerusalem durch David (nunmehr 3119 statt 3120) betrifft, so ist das mit den 300 Jahren Wohnsitz im Lande in Ri 11,26 gekoppelt, denn von da an die Richterjahre bis einschließlich Eli und die daran anschließenden 20 Jahre der Bundeslande vor der nämlichen Überführung durch David nach Jerusalem, erkennbar nur mehr eine lineare Abfolge, also additive Größen, ein geschlossener chronologischer Block. Und über die nämlichen 300 Jahre wäre zu überlegen ob sie nicht ein Jahr früher beginnen, weil inhaltlich geht es dort um das Ostjordanland und dessen Bewohnung durch Israeliten seit 300 Jahren, wo die Landnahme ein Jahr früher (noch unter Mose und nicht erst unter Josua) erfolgte, westlich vom Jordan (wo Josua das Land verteilte). Schon Mose gab Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse den Erbteil im Ostjordanland, und Josua überschritt den Jordan (Richtung Westen) genau beim kalendarischen Jahreswechsel. Man hat also eine Unsicherheit bzw. Toleranzgrenze von einem Jahr, um allenfalls das gesamte chronologische Feld - bis zu der nämlichen Überführung der Bundeslade nach Jerusalem - nach unten zu verschieben, und zwar um ein Jahr, denn alle Datierungen zwischen Josua und David in der Richterzeit bauen auf diese 300 Jahre auf, je nach dem ob sie im Ostjordanland oder westlich vom Jordan beginnen. Mit anderen Worten ist die bisherige Chronologie insgesamt nur ein Rohentwurf, wo überall nachjustiert werden könne und müsse.

Wenn allerdings von den beiden Nahtstellen der mittlere chronologische Block an einem Punkt verankert werden kann, und das ist nun geschehen, so kann mit Hilfe der Hallperioden bzw. mit Hilfe der Hallperiode im 4. Jahr des Darius nach Sach 3,9, gezeigt werden, dass der Abstand bis zum nächsten Halljahr im 20. Jahr des Artasasta (Neh 5,1-12) wirklich eine Hallperiode zeige, und sonach der mittlere chronologische Block an beiden Nahtstellen fest verankert sei, und das chronologische Feld nahtlos von Adam bis Jesus durchgehe.

       3436 = 1. Jahr des Manasse (2 Kö 21,1//2 Chr 33,1) = 14. Jahr des Hiskia (2 Kö 18,2.13; 20,5-6//Jes 36,1; 38,5//2 Chr 32,1 f.)

       3437 = 15. Jahr des Hiskia = Halljahr (Jes 37,30//2 Kö 19,29; vgl. Jes 36,1; 2 Kö 18,13; 2 Chr 32,1)

       3681 = 70. Jahr des Fastens (Sach 7,5) = 4. Jahr des Darius (Sach 7,1) = Halljahr (Sach 3,9).

       3730 = 20. Jahr des Artasasta (Neh 1,1; 2,1) = 1. Jahr der Stadtmauer (Neh 2,1-6; Dan 9,24-27) = Halljahr (Neh 5,1-12).

       4217 = 70 n. Chr. = Mitte der letzten Jahrwoche in den 70 Jahrwochen (Dan 9,25-27) = Zerstörung Jerusalems.

       4220 = 73 n. Chr. = Ende der 70 Jahrwochen = 490 Jahre (Dan 9,24-27).

In Neh 12,10-11.22 sind die Nachkommen Jeschuas bis ins 5. Glied aufgelistet, und in Neh 10,22 werde nochmals mit dem Sohn Jeschuas beginnend die Geschlechterfolge so wiederholt, dass es dort heißt, dass das bis zu den Tagen des Darius (des Persers) ginge. In Neh 10,26 wird für die Aufzählung der Leviten zur Zeit des Nehemia, die von dem Priestergeschlecht des Jeschua unterschieden ist, chronologisch angemerkt, dass diese Leviten in den Tagen des Jojakims, des Sohnes Jeschuas, des Sohnes des Jozadaks, und Esras und des Nehemias lebten. Diese genealogischen Angaben weisen scheinbar auf die Hasmonäer hin, wo unter den Hellenen das Haus David von diesem Geschlecht aus Levi abgelöst wurde, nämlich bis Jesus, sowie dann nach Johanan ben Sakkai, wo das Haus Davids wieder das Haupt des Hauses Juda wurde.


Die Lösung der großen Ortung der nachexilischen chronologischen Angaben kann aus Neh 5,11 (Neh 5,1-13) erschlossen werden: Denn die Rückgabe der Felder und Häuser an die Landsleute identifiziert ein Halljahr nach 3 Mose 25,28.31.39-41.52-54 (3 Mose 5,8-55). Zu beachten ist, dass das Halljahr (Jobeljahr) zwar das 50. Jahr meint (3 Mose 25,10), aber auch im 49. Jahr, zusammen mit dem letzten Sabbatjahr vor dem Halljahr selbst, gefeiert wird (3 Mose 25,8-9), so dass jedes 7. Sabbatjahr zwei Jahre lang dauert, aber Feiern von Sabbatjahren (und auch Halljahren) konsequent (durchgehend) den Rhythmus von 7 Jahren einhalten.

Die weiteren - in diese Zeit fallenden - chronologischen Angaben, lassen sich 12 Jahre danach (Neh 1,1; 2,1; 5,14; 13,6) und 13/14 Jahre davor (Es 7,7-9) einordnen.

Es sind, trotz der mitunter auffallenden Wechsel unter den Namenslisten der Leviten (nicht zu verwechseln mit den Priestern), die Namen Jeschua, Binnui und Kadmiel nicht nur in der Zeit Nehemias anzutreffen (Neh 9,4; 10,11; 12,24.26), sondern, auch schon im 1. Jahr des Kyrus (Neh 7,43; 12,1.8 vgl. Es 2,40; 3,9). Nach den Angaben in Neh 12,8-9.24 gilt dies ebenso für die Namen Scherebja, Mattanja, Bakbukja; also insgesamt für 7 von 8 Namen, so dass die Identität der Personen scheinbar auf der Hand liegt.

Dieser Beobachtung kann aber entgegengehalten werden, dass auch die Liste der Priester aus dem 1. Jahr des Kyrus (Neh 12,1-7) in der Liste unter Nehemia (Neh 12,12.26) wiederzufinden ist (Neh 12,12-21); jedoch eindeutig in der Form, dass die Namen der Priester in der Liste unter Nehemia, die aus der Zeit im 1. Jahr des Kyrus stammen, nur im Sinne von „Gentilname“ angeführt sind und denen jeweils ein anderer Name gegenübersteht, der als Person sonach Zeitgenosse des Nehemia sein soll. Nachdem von den hiebei aufgezählten 22 Namen (Namenspaare) höchstens ein einziger mit dem Namen der Priester auf der Liste im 1. Jahr des Kyrus übereinstimmt, liegt der Schluss nahe, dass auch die 7 von 8 übereinstimmenden Namen bei der Liste der Leviten nur ein Gentilname ist: Denn das Buch Nehemia, wurde – nach der Selbstaussage – vom Nehemia (in der 1. Person; vgl. Neh 12,31) geschrieben. Diese Abschwächung kann aber gänzlich durch die Liste (Priester) der Unterzeichner des Bundes bei der Einweihung der Stadtmauer unter Nehemia entkräftet werden: Diese Liste nach der Fertigstellung der Stadtmauer Jerusalems unter Nehemia (Neh 10,2-9) weicht nur in ein Viertel der Namen von der Liste der Priester im 1. Jahr des Kyrus ab (Neh 12,1-7). Also beweisen einerseits die ca. ein Viertel abweichenden Namen, dass es keine Gentilnamen sein können, und andererseits die drei Viertel übereinstimmenden Namen auf den aus verschiedenen Zeiten stammenden Priesterlisten, dass die zwei Listen scheinbar auf keinen Fall zu weit zeitlich voneinander entstanden sein können: Wenn natürliche Lebensalter angenommen werden sollten; vgl. aber Pkt. 19./. Diese Möglichkeit kann insb. dadurch konkret in Frage gestellt werden, dass es noch zu der Wirksamkeit des Nehemia, die weit über 12 Jahre hinausging (Neh 5,14; 13,6), bereits eine andere Liste der (neuen) Priester gibt (Neh 12,2-21 ), in der faktisch keiner der alten Priester aus dem 1. Jahr des Kyrus mehr im Amt war, aber die Liste der abgelösten Priester (als Amtsvorgänger) enthalten ist. Also starben sie in der Amtszeit des Nehemia, oder sie quittierten den Dienst.

Es könnte somit zusammenfassend ausgesagt werden, dass unter der Bedingung, dass es sich dabei nicht um außergewöhnlich bzw. übernatürlich lange Lebensalter (1 Mose 6,3; Ps 90,10; aber Jes 65,20) handelt, sondern um die uns geläufigen (natürlichen) Lebensalter, das Halljahr bei der Errichtung der Mauern Jerusalems, nur das Halljahr im 84/85. Jahr nach der Zerstörung Jerusalems sein kann und nicht etwa das darauffolgende Halljahr (oder ein späteres), weil das folgende Halljahr mit den Priesterlisten unvereinbar ist. Selbst ohne Kenntnis des genauen chronologischen Ortes (der Halljahre), kann aus der (chronologischen) Relation der Priesterlisten die chronologische (verbindliche) Aussage gewonnen werden, dass die Errichtung der Mauern von Jerusalem durch Nehemia diesenfalls maximal um ein halbes Menschenalter vom 1. Jahr des Kyrus entfernt sein kann. Das entspricht allerdings nicht den Tatsachen, wie der Text aus dem Sachzusammenhang ergibt. Aus 4 Mose 4,3.23.35.39.43.47 ergibt sich, dass die Leviten ursprünglich nur 20 Jahre, von ihrem 30. bis zu ihrem 50. Jahr, den Dienst nach den Vorschriften des Gesetzes verrichtet haben, und auf das nämliche Gesetz des Mose haben sich die Heimkehrer verpflichtet (Neh 10,30, vgl. Es 3,2), aber David scheint diese Altersbegrenzung danach auf 20 Jahre herabgesetzt und nach oben ohne Begrenzung gehalten zu haben, weil die Leviten nicht mehr als Lastträger eingesetzt waren: 1 Chr 23,24-25. Im 1. bzw. 2. Jahr des Kyrus, sind die Leviten nicht nach der mosaischen Vorschrift angetreten (Es 3,8), sondern nach der Davidschen. Auch die Sänger wurden unter Nehemia nach der Davidschen Ordnung in Dienst genommen (Neh 12,45-47), so dass der chronologische Rahmen nach dem 1. Jahr des Kyrus nicht auf maximal 20 Jahre des Dienstalters eingeschränkt werden kann. Wohl aber könnte theoretisch die ans Lebensalter geknüpfte Schätzung von Personen nach dem mosaischen Gesetz, in 3 Mose 27.2-7, herangezogen werden, um die Leistungsfähigkeit und gewöhnliche Dienstzeit im Verhältnis zum Alter zu beurteilen: Demnach scheint die Altersgrenze eindeutig bei 60 Jahren gelegen zu sein. Die Dienstzeit kann also kaum mehr als 40 Jahre betragen haben. Es wäre daher so gut wie ausgeschlossen, dass weitere 49 Jahre nach dem hier besprochenen Halljahr, im 84. Jahr nach der Tempelzerstörung, noch ein Priester, der sein Dienst vor dem 70. Jahr nach der Tempelzerstörung antrat, im Dienst wäre, ohne ein übernatürliches Lebensalter zu haben. Nach den oben besprochenen verglichenen Priesterlisten waren aber noch gut 3/4 der Priester beim Mauerbau (Jerusalems) im Dienst weil sie übernatürliche Lebensalter hatten (vgl. Pkt. 19./).

Die chronologische Gesamtaussage kann somit sogar dahin erweitert ausgedehnt werden, dass der gesagte chronologische Rahmen auf das Halljahr im 14. Jahr des Hiskia abgestützt und dergestalt analog vorweg bestimmt werden kann, nämlich noch bevor die Königschronologie nach Hiskia bis zum Exil näher bestimmt ist. Das besagte Halljahr im ca. 21. Jahr des Artaxerxes muss zwischen dem 84. und 183. Jahr nach der Zerstörung Jerusalems liegen.